Entdeckung des ersten Quasar-Quartetts unter den TOP 5 der Astronomie-Meldungen 2015

12. Februar 2016
Die im Mai 2015 veröffentlichte Entdeckung des ersten Quasar-Quartetts durch ein Team von Astronomen unter der Leitung von Joe Hennawi vom MPIA wurde vom renommierten amerikanischen Magazin „Astronomy“ auf Platz vier der herausragenden astronomischen Meldungen des Jahres 2015 gewählt. Das berichtet die Zeitschrift in ihrer Januar-Ausgabe 2016.

Bereits im Vorjahr wurde ein Forschungsergebnis unter Beteiligung von Joe Hennawi und dem MPIA-Studenten Fabrizio Arrigoni-Battaia von „Physics World“ zu einem der 10 bahnbrechenden Ergebnisse in der Physik gekürt.

Quasare sind die enorm leuchtkräftigen Zentren von sogenannten Aktiven Galaxien. Ihre riesige Helligkeit entsteht durch Materie, die auf ein zentrales supermassereiches Schwarzes Loch fällt. Während dieser kurzen Entwicklungsphase der Galaxien erscheinen sie als die hellsten Objekte im Universum. Quasare sind jedoch extrem selten und sind typischerweise hunderte von Millionen von Lichtjahren voneinander entfernt. Dies macht die Entdeckung von vier Quasaren, die eng nebeneinander stehen, zu einer dramatischen Überraschung.

Hinweise auf die Herkunft des außergewöhnlichen Objekts liefern die besonderen Eigenschaften seiner Umgebung. Die vier Quasare sind von einem so nur seltenen beobachteten riesigen Nebel kühlen dichten Wasserstoffgases umgeben, dem die Astronomen den Name "Jackpot Nebel" gaben - aufgrund ihrer Überraschung, diesen um den selbst bereits einzigartigen Vierfach-Quasar zu finden. Darüber hinaus befinden sich sowohl das Quartett als auch der umgebende Nebel in einem Proto-Galaxienhaufen - eine seltene Ecke des Universums, 10 Milliarden Lichtjahre entfernt, mit einer überraschend großen Menge an Materie.

Alle Anomalien zusammengenommen führten Hennawi und Mitarbeiter zu der Spekulation, dass sowohl die Fülle von dichtem, kühlen Gas als auch die häufigeren Kollisionen mit den benachbarten Galaxien im Proto-Cluster die Quasaraktivität viel wahrscheinlicher machen. "Extrem seltene Ereignisse haben die Macht, langjährige Theorien zu stürzen", sagt Hennawi. Als solches kann die Entdeckung des ersten Vierfach-Quasars Kosmologen dazu zwingen, ihre Modelle der Quasar-Entwicklung und der Bildung der massereichsten Strukturen im Universum zu überdenken.

Auf Platz vier gewählt, musste sich die Entdeckung nur der Pluto-Mission von New Horizons, der Rosetta/Philae-Mission zum Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko, und der Entdeckung einer bislang rätselhaften, Röntgenstrahlen aussendenden Wolke im Zentrum unseres Milchstraßensystem „geschlagen“ geben.

Nähere Informationen zu dieser Arbeit finden Sie in der Pressemittelung des MPIA vom 14. Mai 2015:
http://www.mpia.de/news/wissenschaft/2015-06-Quasar-Quartett

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