Conny Aerts Auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied des MPIA

1. Februar 2019
Mit Professorin Conny Aerts ist eine herausragende Wissenschaftlerin als Auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied an das Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA) in Heidelberg berufen worden. Frau Aerts ist gegenwärtig Direktorin des Instituts für Astronomie im Physics and Astronomy Department der Universität Leuven und sie leitet zudem die Astroseismologie-Abteilung an der Radbound Universität Nijmegen.

Conny Aerts ist eine brilliante Astrophysikerin, deren weltweit führende Forschung auf dem Gebiet der stellaren Astrophysik vielfach ausgezeichnet wurde. So ist sie eine der wenigen Wissenschaftlerinnen in Europa, die zweifach mit einem Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates (ERC) ausgezeichnet worden ist. Im Jahr 2012 erhielt Conny Aerts als erste Frau seit der ersten Verleihung im Jahre 1933 den renommierten Francqui-Preis, den so genannten "Belgischen Nobelpreis".

Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich des Verständnisses des Sternaufbaus und der Sternentwicklung sowie im Gebiet der Variabilität von Sternen, wo sie zu den Pionieren der wichtigen und schnell wachsenden Forschungsrichtung der Asteroseismologie zählt. Mit dieser Methode kann man die innere Struktur von Sternen direkt durch die Analyse kleiner Schwingungen abbilden (Sterne „zittern“), die sich als winzige periodische Helligkeitsschwankungen zeigen.  Damit ergeben sich völlig neue Wege, die innere Struktur und Funktionsweise von Sternen zu studieren.

Solche Arbeiten im Bereich der Asteroseismologie waren für lange Zeit weitgehend theoretischer Natur, da Beobachtungen stellarer Schwingungen fehlten. Einziger Ausnahmefall war unsere Sonne.  Erst mit der europäischen CoRoT- und der Kepler-Mission der NASA startete das weite Feld der beobachtenden Asteroseismologie anderer Sterne.

Conny Aerts hat zahlreiche internationale Beratungsfunktionen, wie z.B. beim SDSS (Sloan Digital Sky Survey) Steering Committee, dem Horizon2020-Programm des ERC, oder der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA. Als belgische Leiterin der ESA-Raumfahrtmission PLATO und als belgische Co-Investigatorin der Weltraummission CoRoT (Convection, Rotation and Planetary Transits) hat sie eine führende Rolle in zentralen Weltraummissionen zur stellaren Astrophysik. Darüber hinaus hat Conny Aerts auch die wissenschaftliche Analyse der Gaia-Mission entscheidend mitgestaltet.

Frau Aerts arbeitet an der Schnittstelle von Theorie und Daten. Für die nächsten Jahre sei ihre Beteiligung am SDSS-V Projekt und an der Gaia-Mission hervorgehoben, deren Daten momentan die Erforschung der Struktur unserer Milchstraße in eine neue Ära führen.  Darüber hinaus arbeitet sie bei  TESS- und PLATO-Weltraumprojekten mit, die sowohl für die Erforschung des Aufbaus der Sterne als auch für die Untersuchung von Exoplaneten von besonderer Bedeutung sind.

Damit haben die wissenschaftlichen Arbeiten und Interessen von Conny Aerts einen starken Überlapp mit den am MPIA verfolgten Forschungszielen.

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