GIBT ES EIN LEBEN NACH DER DEADLINE?

oder:

WAS SIE SCHON IMMER ÜBER BEOBACHTER ZU WISSEN GLAUBTEN...

oder:

WIR KINDER VOM SCHILLERGÄßCHEN

Dramolett in 5 Akten

Starring (In purely random order):

The Observers as The Observers
Anke Heines as The "Weltraumputze"
Anke Heines as The Travel-Lady
Anke Heines as Committee Member No. 3
Leo as Mathias "Ananaseis" Löwe
Osterhasi as Sebigboß

Guest Stars:

Hubi as The Blessed Theoretical Saviour
Rasti as Terrorasti
Bringfried Stecklum as The Occult Master of the Committee

Staff:

Book: Almost Everybody
Set: Leo, Randi, Mfeldt
Lighting & Engeneering: Katharina & Leo
Deadlines: Katharina & Leo
Special Effects: R. Mucha
Music: M. Osterloh
Gaffer: What's a Gaffer?
Director: Almost Nobody ...

Soundtrack available on CD, DAT and Harddisk
from MOTOROLLER MR 25-8762-41

Prolog

Erzähler: Um dem Theoretiker und dem Astrophysiker im Labor das schwere Leben des Beobachters näher zu bringen, wollen wir auf den Brettern, die die Welt bedeuten, zeigen, was für steinige Äcker der Beobachter bearbeiten muß, bis die Blumen der Erfolge blühen....
Vor die Beobachtung hat das Programmkomitee das Proposal und die Deadline gestellt.

1.Akt

1.Szene -- Teerunde

Lässig sitzend plaudern ALLE Beobachter über Gott und die Welt. Leo erzählt über die Kontrolletis.

Erzähler:Die Beobachter sitzen wieder mal beim Tee und plaudern über dies und jenes. Besonders gerne erzählt man sich Geschichten der unlängst bestandenen Abenteuer. Da bimmelt wie üblich das Telefon...

Ralf:Gehst Du?

Markus:Nö, geh' Du, ist eh für Dich!

Ralf:Aber es is' bestimmt der Chef, geh' Du doch lieber!

Markus geht zum Telefon, hebt ab, wird ernst

Markus:Ja Chef.--- Selbstverständlich Chef.--- 5 Proposals, Chef. Wird gemacht, Chef.--- Morgen ist Deadline? Kein Problem, Chef.---Ja, natürlich komme ich. --- Ja, Chef, ich werde die anderen auch auf das Seminar hinweisen.

Legt auf und kehrt zurück.

Ralf:Und? Was wollte er??

Markus:Hast' ja gehört. 5 Proposals bis Morgen früh!

2.Szene -- Proposals schreiben

Die beiden Beobachter sitzen hinter Computern und schreiben mühsam an den Proposals. Die Deadline ist noch in weiter Ferne.

Erzähler:In freudiger Erwartung der näherückenden Deadline sitzen unsere beiden Beobachter bis spät in die Nacht vor den Bildschirmen und widmen sich dem Schreiben von Proposals. Es herrscht eine äußerst kreative Stimmung.

Ralf:Mir fällt nichts ein.

Markus:Mir auch nicht.

DER CHEF AUS DEM OFF:DU SOLLST MEHR PROPOSAL SCHREIBEN!

Ralf:Aber irgendwas müssen wir ja schreiben. Wie wäre es mit zirkumstellaren Staubscheiben?

Markus:Ach, das hatten wir doch schon 100mal. Damit kommen wir nicht zu unserem verdienten Urlaub.

Ralf:Hast recht. Wie steht's mit T Tauri-Sternen?

Markus:Macht doch auch jeder Depp. Ich schlage vor: ,,Beobachtung klingonischer Aktivitäten am Rande der neutralen Zone.''

Ralf:Hmm. Meinst Du nicht, daß das etwas gewagt ist?

Markus:Ach Quatsch, das paßt schon. Wäre ja ganz was neues, wenn das jemand ernsthaft liest.

Ralf:Haben die da überhaupt Instrumente dafür?

Markus:Ist doch egal -- irgendwas wird da schon sein.

Die Deadline rückt näher. Einige Katastrophen ereignen sich.


Markus:Wie lange muß man den auf Klingonen so integrieren? Also 3σ-Klingonen.

Ralf:Hmm -- nimmst Du den 2- oder den 3-Wochen Surfkurs?

Markus:Eigentlich wollte ich ja vorher noch den Aconcagua besteigen.

Ralf:Na gut, also, 10 Minuten integrieren müßten reichen.

Derweil fliegt die Tür auf und Hubi kommt rein.

Erzähler:Auch Theoretiker sind für Ihren spielerischen Ideengeist bekannt. Als die Not am höchsten ist, schickt der Herr einen der genialsten Vertreter dieser Spezies vorbei, um die Kreativität unserer zwei Beobachter zu potenzieren.

Hubi:Hallo Leute. Kommt Ihr mit ins Theatercafe?

Ralf:Nee, geht nicht, wir müssen noch unsere Urlaubsanträge schreiben.

Markus:Nur leider ist heut' nicht unser Tag. Hast Du nicht vielleicht einen tollen Einfall, was man mal beobachten müßte?

Hubi: (frohgemut) Ach joooo, wenn Du so fragst....Da hätte ich schon eine Idee.

Ralf:Laß hören.

Hubi:Wie wäre es mit: '' Leben Eddies in Staubscheiben? ''

DER CHEF AUS DEM OFF:ICH BIN DER CHEF, DEIN CHEF. DU SOLLST KEINE ANDEREN FORSCHUNGSTHEMEN NEBEN DEN MEINEN HABEN

Die Deadline rückt näher.

Ralf:Was bitte ist ein Eddie?

Hubi:Also ein Eddie.....

Markus: (Hubi unterbrechend) Ist doch egal. Hauptsache, es macht Eindruck. Danke Hubi.

Hubi:Bidde schööön. Macht's gut, Jungs.

Ralf + Markus:Tschüß Hubi.

Die Deadline rückt näher. Die Beobachter tun geschäftig. Ein Briefkasten erscheint, der erst nichts annimmt. Die Beobachter versuchen die Stapel Proposal hindurch zu werfen. Diverse Fehlermeldungen gibt der Kasten von sich. Im letzten Moment fallen die Proposals durch.

Ralf:Noch 2 Minuten!!!

Briefkasten:
Mail delivery failed - user unknown
Mailer daemon warnig
Returned Mail: host unreachable
Fax error

und ab!

2.Akt

1.Szene -- Hexensabbat

Um einen Papierhaufen kauert ein Rudel absonderlichst aussehender Gestalten, Zombies oder so ähnlich. Von Zeit zu Zeit springt eines der Wesen auf den Haufen zu und ergreift ein Papier in siebenfacher Ausfertigung, um sich mit der Beute wieder auf seinen Platz zurückzuziehen. Meist stiert es eine Weile blöde auf den Schrieb, krümmt sich und bricht darauf in ein höllisches Gelächter aus. Das ganze hat etwas von Hyänen beim Nachtmahl.

Erzähler:Um den wissenschaftlichen Fortschritt optimal fächern zu können, muß ein Programmkomitee eine gewisse Auswahl unter der Vielzahl von hochqualifizierten Beobachtungsanträgen treffen. Aus diesem Grund treffen sich zweimal jährlich die hochkarätigsten Astrophysiker dieser (und nur dieser) Erde im Waikiki--Grand--Hotel (Honolulu), um über das Schicksal der Anträge unserer Helden zu entscheiden. Soeben hat das Programmkomitee seine Sitzung anberaumt.

1.Komiteemitglied:Hai, Schorsch! Schön Dich wieder zu sehen.

2.Komiteemitglied:Hallo, haste schon gehört wie Borussia gespielt hat?

Vorsitzender:Ahem! Ich habe hier einen Antrag von Henning et. al.

ALLE:BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUHHHHHHHHHHHHHH!

6.Komiteemitglied:Henning -- Henning -- der hat doch meinen letzten Antrag abgelehnt.

3.Komiteemitglied:Ich hab auch noch eins: Henning et al, Beobachtung klingonischer Aktivitäten am Rande der neutralen Zone

ALLE:HIHIHIHIHIHIHIHAHAHAHAHAHA, AEH: BUUUUUUUUUUH!

4.Komiteemitglied:Haben die nicht letztes Jahr unser Teleskop eingefroren?

1.Komiteemitglied:Meine Kollegen, schreiten wir zum nächsten Antrag: Karlow et al., Anteil an Doppelsternsystemen in Galaxien bei z=6????

ALLE:BUUUUH, PFUIIIII, NIEDER MIT IHM!

2.Komiteemitglied:Hier ist was Nettes: P.I. Rastapopoulos, Suche nach Erdöl auf den Jupitertrabanten.

ALLE:PFUIIIII, BUUUUH,HUIIII,BUUUUH!

Vorsitzender: Oder hier: Zinnecker: Proto-Binaries: Simultanbeobachtung von Sibierien, Hawai, Australien, Chile, Afrika und Spanien.

3.Komiteemitglied:Was mit nur einem Beobachter?

ALLE:HIHIHIHIHIHIHIHAHAHAHAHAHA, AEH: BUUUUUUUUUUH!

5.Komiteemitglied:Wieso, ist doch Zinnecker. Der kann das.

Vorsitzender: Also gut, auch abgelehnt.

3.Komiteemitglied:Da hat doch noch einer Mondbedeckungen beantragt.

Vorsitzender: Die sind genehmigt-- 3 Wochen!

2.Komiteemitglied:Leute, mein Flug geht in einer Stunde.

6.Komiteemitglied:Verdammt, vorher wollte ich doch noch ein Geschenk für meine Geliebte kaufen.

Vorsitzender: Aber hier sind noch 20 Proposals abzulehnen!?!

ALLE:Das Eilverfahren!!

Unter wildem Kichern und Gebrüll werden die Proposals zurück auf den Haufen geworfen und zerrissen. Ein lustiger Ringelrein um die Papierschnitzel setzt ein.

ALLE: Das Komitee nur kurz erwähnt: Ihre Zeit ist abgelehnt!
Das Komitee, es tut ihm Leid: Null Minuten Antragszeit!
Das Komitee Sie kundig macht: Selten hat es so gelacht!
Das Komitee tagt bald erneut: Vielleicht kriegen Sie dann Zeit!
HAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHA!

Alle kommiteemitglider bis auf 3, 4 und den Vorsitzenden ziehen sich zurück.

Erzähler:Doch zwei Proposals entkommen der Vernichtung, und die Regeln zur Vergabe von Beobachtungszeit sind hart...

4.Komiteemitglied:Hier, die beiden sind nicht kaputt ( zieht zwei Papiere aus den Schnippseln). Scheiße, jetzt faßt doch jemand unser schönes teures Teleskop mit seinen dreckigen Pfoten an!

3.Komiteemitglied:Die müssen wir jetzt genehmigen. Mal sehen was haben wir denn hier: ,,Leben Eddies in Staubscheiben?''

Vorsitzender:Man ist das bescheuert. Aber gut: Eine Nacht soll er haben.

4.Komiteemitglied:Und hier: ,,Klingonische Aktivitäten entlang der neutralen Zone''.

Vorsitzender:Klingt wissenschaftspolitisch sehr bedeutsam -- könnte ein Schwerpunkt werden.

3.Komiteemitglied:Was die wollen nur 10 Minuten?!?!

Vorsitzender:Quatsch, die müssen sich verrechnet haben. Die kriegen 9 1/2 Wochen.

Ab

3. Akt

1. Szene -- Die gute Nachricht

Wieder die ewige Teerunde mit den Berichten der letzten Abenteuer

Erzähler:Nach dem die Unparteiischen neutral und wissenschaftlich fundiert ihre Entscheidungen getroffen haben, geht die Bürokratie ihren Lauf. Die Beobachter gehen ihrer Lieblingsbeschäftigung nach: dem Tee trinken.

Leo:Hast Du schon gehört? Dem Henning sein Beobachtungsantrag ,,Staub in Sternentstehungsgebieten`` ist abgelehnt worden.

Ralf:Hast Du schon von unseren Anträgen gehört?

Markus:Nee, die Sitzung was aber schon. Die Briefe müßten bald kommen.

Angela tritt auf und bringt den Beobachtern je einen Brief

Markus:Hey, ich habe Zeit. WAS! 9 1/2 Wochen am 6 cm--Botropp zur Klingonen Beobachtung. Die ham se wohl nicht alle! Ich wollte doch nur 10 Minuten!!

Ralf:Volltreffer, ich habe auch Zeit. Eine Nacht am 30 m--next--generation-Telescope.

Markus:Und ab wann?

Ralf:AB MORGEN!

Markus:Ich auch ab morgen.

Ralf+Markus:Auf ins Reisebüro!

Alle Beobachter stürzen los. Ralf und Markus holen ihre Sportgeräte und stürzen ins Reisebüro.

Erzähler:Dank großer Erfahrung wissen alle Beobachter, was nun zu tun ist. Sie werden freudig von den Damen des Reisebüros ESO-Tours erwartet.

Terrorrasti steht in der Ecke und putzt seinen Terrorator.

Dame im Reisebüro:Oh mein Gott, die Stäubler schon wieder.
Einen wunderschönen Tag meine Damen und Herren. Welche Sportreise soll es denn diesmal sein?

Markus:Wir müssen nach Chile.

Ralf:Aber ich will vorher nach Sydney

Markus:Ich will über Honolulu fliegen.

Ralf:Ich will einen Gabelflug.

Markus:Ich hasse fliegen. Ich will mit dem Schiff fahren.

Ralf:Ich will vegetarischen Essen.

Markus:Ich will am Gang sitzen.

Dame im Reisebüro:Immer der Reihe nach. Wann soll es losgehen?

Ralf:Wir müssen morgen früh dort sein.

Dame im Reisebüro:Kein Problem, ich hab da noch was: Never-come-back-Airlines ab Schöngleina über Großwudegge und Neufundland und die Wiliam-Herschel-Inseln. Soll ich das so buchen?

Ralf+Markus:JA!

Dame im Reisebüro:Ok wird gemacht. Ich schicke die Tickets zu Staub.

Beobachter ab. - Terrorasti geht zum Schalter und legt den Terrorator auf den Tisch.

Dame im Reisebüro:Womit kann ich dienen?

Terrorasti:Ich hätte gerne den gleichen Flug wie die beiden vor mir.

Dame im Reisebüro:Auf Welchen Namen, bitte?

Terrorasti:Terrorasti

4. Akt: Auf dem Berg

Erzähler:Nach dem trotz Terrorasti gut überstandenem Komfortflug erreichen die Beobachter gutgelaunt und voller Vorfreude La Silla. Dort sind bereits alle Vorbereitungen für die Beobachtungsnacht getroffen.

Beobachter treten zerlumpt und mit kaputtem Gepäck auf. Markus findet einen Teleskopbausatz. Ralfs Computer ist down.

Markus:Na prima. Build your own Telescope! In welcher Kiste ist denn die Kuppel?

Ralf:Toller neuer Rechner. Braucht man nur noch anzuschalten. Wo ist denn der Schalter?

Markus wühlt im Schuhkarton. Ralf kramt an der Computerwand herum.

Erzähler:Es werden natürlich noch einige letzte Vorbereitungen getroffen.

Ralf:AH, der Schalter jetzt kann es los gehen.

Der Rechner produziert Fehlermeldungen am laufenden Band.

Erzähler:Bei kleinen Teleskopen gehört deren Zusammenbau vor Beginn der Beobachtung zur Routine. Kleine Hindernisse wie z.B. ein fehlender Fernrohrtubus oder die Ausstattung mit völlig falschen Detektoren, werdem dabei durch geschultes Improvisationstalent spielend überwunden.

Markus rollt ein Papierfernrohr

Erzähler:Dank der großzügigen Ausstattung der ESO mit einem Nachtassistenten für 6 Teleskope, bereitet auch die Inbetriebnahme des 30m NGT keinerlei Schwierigkeiten.

Ralf:Hilfe, wo ist der Sysop!

Erzähler:Computerprobleme bereiten wegen der harten Schule bei Jüwei auch nur kurz Schwierigkeiten. So können unsere Helden kurz vor Sonnenaufgang mit ihren exzellent vorbereiteten Beobachtungen beginnen.

Markus ruft Ralf an.

Markus: zu Beobachter 2 Sag mal, hast Du sowas wie `ne Quellenliste dabei?

Ralf:Oh Mist! Hab' ich gar nicht dran gedacht.

Markus:Egal, ich nehme den Guide Star Catalog von hier. Klingonen sind überall.

Ralf:Ich glaube Eddies auch. Ist also kein Problem. Ich halte einfach drauf.

Markus:Auch gut.

Beide machen sich an ihren Apparaturen zu schaffen. Markus richtet sein Papierfernrohr nach oben. Eine Wolke blockiert sein Blickfeld. Er flucht. Richtet sein Teleskop wo anders hin. Wolke folgt. usw.

Erzähler: Während am 6 cm mit einem, in La Silla nie vorkommendem Naturphänomen namens Wolke gekämpft wird, arbeitet das NGT perfekt.

Aus der Computerwand quellen mit gepiepe die Warnungen nur so heraus:

...

Erzähler:Astronomen sind Kollegen gegenüber, die selten auftretende Phänomene beobachten wollen, immer aufgeschlossen.

Die Wolke gibt das kleine Teleskop frei. Stecklum tritt auf.

B. Stecklum:Hallo, kann ich hier mal kurz 'ne Mondbedeckung beobachten?

Markus: resigniert Klar, nur zu, hier klappt eh' nix!!

Mond kommt wird bedeckt. Alles ok, bis Stecklum wieder geht. Dann kommt die Wolke wieder.

B. Stecklum: beim Abgang Mist, war das falsche Instrument.

B. Stecklum:zurück kommend Hat jemand mein Photometer gesehen?

Ralf:Klar, damit beobachte ich gerade.

B. Stecklum:Schön -- kann ich hier mal kurz eine Mondbedeckung beobachten?

Ralf:Sie können es versuchen.

Die Fehlermeldungen verstummen. Mond kommt und wird bedeckt. Stecklum geht zufrieden ab. Leo kommt zu Markus

Leo:Gibt es hier eine funktionierende Kakao-Maschine? Ich muß den Ananaseisgeschmack wegspülen.

Markus:Nee, bloß `ne Mikrowelle. Mußt Du aufpassen, die ist explosionsanfälig...

Leo ab. --- Im Hintergrund explodiert eine Teleskopkuppel.

Ralf ruft bei Markus in der Kuppel an.

Markus:Ja, hier 6cm-Bottrop?

Ralf:Ey, hier geht sowieso alles schief. Wollen wir nicht Billard spielen gehen?

Markus:Prima Idee

DER CHEF AUS DEM OFF:DU SOLLST MEHR BEOBACHTEN. DENN ES STEHT GESCHRIEBEN: DATEN SIND HEILIG! MEHR DATEN SIND HEILIGER!

Ralf:Nee, warte mal, ich glaube, jetzt passiert was.

Licht aus. Krach. Blitz.

Ralf+Markus:Juchu, ich habe ein 3σ-Signal

Erzähler:Wetterleuchten kündigt ein Gewitter an. Die Sonne ist hinter Wolken aufgegangen. Zeit die Teleskopkuppel zu schließen. Unsere beiden Beobachter sind überglücklich, denn sie konnten die Früchte ihrer harten Arbeit in Form von 3σ-Signalen ernten. Sie haben sich damit eine länger Schlafkur verdient, Aber nein, die Wissenschaft fordert größere Opfer. Wissenschaftlicher Enthusiasmus und der Zwang zur schnellen Publikation lassen sie sofort zur Datenreduktion schreiten. Wir finden sie nun bei der Arbeit im Computerraum.

Beide Beobachter sitzen mit Weinflaschen, 2 Dat-tapes, 2 identischen Ausdrucken (wilde Punktwolke) am Tisch.

Markus:Also. Womit fangen wir an?

Ralf:Mit der Datenreduktion natürlich.

Ein Tape verschwindet im Papierkorb.

Ralf:Siehst Du. Schon 50% reduziert.

Markus:Toll. Die Methode gefällt mir - darauf einen Pisco. Und wie gehts weiter?

Beide Prosten sich mit Pisco-Flaschen zu.

Ralf:Clean ist immer eine gute Idee, wenn man noch nichts sieht.

Ralf knüllt die Blätter und wirft sie in einen Eimer. Nimmt einen Schrubber und stampft darin rum.

Markus: schüttet Waschmittel dazu. Mache das unsichtbare sichtbar mit LUCY--MEGA--CLEAN.

Ralf: nimmt das zerknüllte Papier aus dem Eimer und glättet es auf dem Tisch. Das sieht ja ganz schön verrauscht aus. Ich glaube wir müssen das erst mal entfalten.

Markus:Das ist noch nicht glatt genug. Ich habe da eine Idee. holt ein Bügeleisen. Hier: das neue Flat-field-tool von der ESO gesponsort. So flache Klingonen hast Du noch nie gesehen. Nimmt ein Bügeleisen und saust damit auf dem Fetzen Papier herum ...

Ralf:Sieht aber trotzdem noch dürftig aus. Da gibt es doch jetzt so eine neue Routine. ,,Add Data Point``

nimmt dicken Filzstift und malt was dazu

Ralf:Ich glaube wir sind fertig. Echt tolle Daten.

Sie zeigen Ihre Daten: Ralf: Strichmännchen auf Scheibe. Steht Eddie drüber. Markus: Bild von Worf.

DER CHEF AUS DEM OFF:DU SOLLST DEINE DATEN PUBLIZIEREN.

Ab. Licht aus.

Erzähler:Der Publikationsdruck ist ungeheuer groß. So nehmen dann die Dinge ihren Lauf. Bereits am nächsten Tag werden die aufregenden Daten in einer renommierten Fachzeitschrift der Weltöffentlichkeit vorgestellt.

Leo läuft mit Zeitungsjungenkappe durch den Gang und versucht die Astro-Woche mit der Schlagzeile:,, Henning et al: Das Geheimnis des Sternenstaubs'' an den Mann zu bringen.

5. Akt

Erzähler:Nach entbehrungsreichen Wochen härtester Arbeit kommen unsere 2 Beobachter endlich am eigentlichen Ziel ihrer Reise an.

2 Liegestühle, Palmen, Strandmatten, Sonnenbrillen, Sportgeräte, Sombreromann mit Gitarre im Hintergrund und Sektgläser sorgen für Urlaubsstimmung.

Markus:Sonne, Meer, Palmen ... aaachja, das ist ein Leben ... fast so schön, wie daheim im Schillergäßchen.

Ralf:Ich glaube, ich geh' nie mehr zurück. Meinst du, der Henning wird das verkraften?

Markus:Da mach' dir mal keine Sorgen. Guck mal, da vorn, auf dem Surfbrett, ist das nicht die Anke?

Ralf:Tatsächlich! Und da, unter den Palmen, mit den Hanteln, ist das nicht der Leo? Hai Leo, wie geht's?

Leo:Hallo! Da drüben sitzt übrigens Alf und schwätzt mit Katharina.

Randolf:Im Vorbeigehen Hallo Leute, ich hab' euch was zum saufen mitgebracht.

B. Stecklum:Mit Mond an der AngelHallo, gibt's hier was zum Mondbedecken?

Hubi:Mit Terrorasti im ChorHallihallo, war eure Tagung auch so spitze?

Ralf:Hey, sind ja fast alle da! Dann kann ja der Urlaub jetzt anfangen!

Markus:Verträumt Das beste ist, das wir alle hier sind, und der Chef ist 10.000 Meilen weit weg!

Stille. Gitarrenmusik verstummt langsam. Der Gitarrenmann hebt den Kopf und entpuppt sich als Thomas Henning.

Chef, jetzt nicht mehr aus dem Off:Dieses ist das höchste Gebot: DU SOLLST NICHT URLAUB MACHEN, OHNE DEINEN CHEF!

Schluß, Aus, Ende!


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Markus Feldt
Mon Sep 23 11:08:16 MET DST 1996