Max-Planck-Institut für Astronomie startet Projekt zur direkten Abbildung extrasolarer Planeten

6. Juni 2003

Das Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA) unterzeichnete heute einen Vertrag mit der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Garching über die Durchführung einer Machbarkeitsstudie zur direkten Abbildung extrasolarer Planeten von den Teleskopen der ESO in Chile aus.

Das Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA) unterzeichnete heute einen Vertrag mit der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Garching über die Durchführung einer Machbarkeitsstudie zur direkten Abbildung extrasolarer Planeten von den Teleskopen der ESO in Chile aus.

Die Studie soll nachweisen, dass die direkte Abbildung von Jupiter-ähnlichen Riesenplaneten in Planetensystemen bei Sternen in der näheren Umgebung der Sonne möglich ist, und gleichzeitig ein Konzept für ein Instrument entwickeln, welches diese Aufgabe erfüllen kann. ESO plant die Ausrüstung eines der vier 8-Meter-Teleskope ihres »Very Large Telescope« in Chile mit einem derartigen Instrument ab dem Jahr 2008.

Das MPIA führt hierzu ein europäisches Konsortium, bestehend aus zehn Instituten aus Deutschland, Italien, der Schweiz, Holland und Portugal an.

Der Plan für die Studie sieht die Untersuchung eines Instrumentenkonzeptes vor, welches echte Bilder von Jupiter-ähnlichen Planeten bis zu einer Entfernung von etwa 50 Lichtjahren ermöglichen soll. Planeten in Systemen, die erheblich jünger als das Sonnensystem sind, könnten bis in Entfernungen von etwa 300 Lichtjahren gefunden werden. Mit dem Instrument sollen nicht nur die Planeten entdeckt, sondern gleich auch ihre Atmosphären spektral und polarimetrisch klassifiziert werden – daher der Name des Projektes: CHEOPS – »CHarakterisierung Extrasolarer planeten durch Opto-infrarote Polarimetrie und Spektroskopie«.

Die Entdeckung eines nahegelegenen, Jupiter-ähnlichen Planeten auf einer Jupiter-ähnlichen Umlaufbahn wäre in der Tat von unschätzbarer Bedeutung: Damit würde erstmals ein Sternensystem gefunden, welches tatsächlich große Ähnlichkeit mit dem Sonnensystem aufweist, und somit für die nachfolgende Suche (bewohnter?) erdähnlicher Planeten mit Hilfe von Weltraummissionen wie DARWIN oder TPF höchst interessant wäre.

Ein bodengebundenes Instrument kann bei einem solchen Unterfangen viele Vorteile auf sich vereinen: Neben der im Vergleich zu weltraumgestützen Instrumenten extrem schnellen und kostengünstigen Machbarkeit stehen am Erdboden auch die deutlich größeren Teleskopspiegel zur Verfügung.

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