Beteiligung des Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA) am »Euroscience Open Forum 2006«

3. Juli 2006

Vom 15. – 19. Juli 2006 findet am Deutschen Museum in München das zweite »Euroscience Open Forum« (ESOF) statt. Die Veranstaltung soll Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen, aber auch der interessierten Öffentlichkeit als Plattform für Diskussionen und Gedankenaustausch dienen. Das facettenreiche Programm beinhaltet u.a. Vorträge und Ausstellungen. Das MPIA ist mit zwei Beiträgen auf der ESOF vertreten.

ESOF wurde von Euroscience, einer internationalen wissenschaftlichen Organisation, ins Leben gerufen. Die ESOF 2006 wurde von der Robert-Bosch-Stiftung und dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft initiiert und wird ausgerichtet von Wissenschaft im Dialog, einer Organisation, die von den wichtigsten deutschen Förderungsorganisationen für die Forschung gegründet wurde.

Die Astronomie ist auf der ESOF 2006 mehrfach vertreten. Das Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg beteiligt sich mit zwei Beiträgen. Am 17. Juli um 17:15 Uhr beginnt im Forum am Deutschen Museum ein Seminar mit dem Titel »Towards other Worlds – Extrasolar Planets«. In mehreren Präsentationen wird der aktuelle Stand der Erforschung von Planeten außerhalb unseres Sonnensystems erläutert und ein Ausblick auf die Zukunft gegeben. Ein großes Ziel ist zum Beispiel der Nachweis erdähnlicher Planeten und die Entdeckung von Biomarkern in deren Atmosphären. Die Beiträge gehen dabei auch besonders auf die großen beobachtungstechnischen Herausforderungen ein. Erst der Einsatz von neuen weltraumgestützten Observatorien und von modernsten bodengebundenen Großteleskopen, ausgestattet mit adaptiver Optik und interferometrisch arbeitenden Instrumenten, wird hier zum Erfolg führen. Organisator der Veranstaltung ist Prof. Thomas Henning, der als Direktor am MPIA die Abteilung Stern- und Planetenentstehung leitet. Co-Organisator ist Prof. Reinhard Genzel, Direktor am MPE Garching. Teilnehmen werden auch Roberto Gilmozzi (ESO), Michael Perryman (ESA-ESTEC), und Andreas Quirrenbach (Landessternwarte Heidelberg).

Das MPIA betreibt internationale astronomische Spitzenforschung in Beobachtung und Theorie. Zu den wissenschaftlichen Arbeitsfeldern des Instituts zählen neben der bereits erwähnten Erforschung der Entstehung von Sternen und Planeten auch die Untersuchung ferner Galaxien und die Beantwortung kosmologischer Fragen in der Abteilung von Prof. Hans-Walter Rix, der z.Zt. geschäftsführender Direktor des Instituts ist. Für beide Forschungsgebiete ist die Beobachtung an modernen Observatorien essentiell. Wissenschaftler am MPIA nutzen aber nicht nur die vorhandenen Möglichkeiten. Vielmehr ist das MPIA seit seiner Gründung an der Entwicklung und dem Bau von Teleskopen und High-Tech-Instrumenten für die astronomische Beobachtung vom Erdboden und vom Weltraum aus aktiv und hat auch in diesem Bereich internationales Renommee erworben.

Eines der spektakulären aktuellen Projekte ist das im Bau befindliche Large Binocular Telescope (LBT), welches das größte und modernste Einzelteleskop der Welt sein wird. Unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Astronomie sind fünf deutsche Institute mit insgesamt 25 Prozent am LBT-Projekt beteiligt – neben dem MPIA auch die Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching und für Radioastronomie in Bonn, sowie das Astrophysikalische Institut Potsdam und die Landessternwarte Heidelberg. Das Gesamtprojekt ist eine deutsch-italienisch-amerikanische Kollaboration.

Im Erdgeschoss des Forums am Deutschen Museum präsentiert das MPIA während der ESOF 2006 am Stand 1 in Zusammenarbeit mit Baden-Würtemberg International, der Wirtschaftsfördergesellschaft des Landes Baden-Würtemberg, ein großes Modell des LBT.

Das LBT, das auf dem 3190 Meter hohen Mount Graham (Arizona) errichtet wird, soll schärfer und tiefer ins Universum schauen, als es jemals zuvor möglich war. Das völlig neuartige Fernrohr verfügt über zwei riesige Sammelspiegel mit jeweils 8.4 Metern Durchmesser, die, auf einer gemeinsamen Montierung installiert, gleichzeitig auf ferne Himmelskörper ausgerichtet werden. Durch die Vereinigung der Strahlengänge der beiden Einzelspiegel sammelt das LBT so viel Licht wie ein Teleskop mit einem Spiegeldurchmesser von knapp 12 Metern. Von noch größerer Bedeutung ist jedoch, dass das LBT dabei auch die Auflösung eines Teleskops von etwa 23 Metern Durchmesser erreichen soll, weil es über die modernste Adaptive Optik verfügt, bei der die Bilder der Einzelspiegel in einem interferometrischen Verfahren überlagert werden.

Nähere Informationen zum MPIA findet man auf der Webseite des Instituts unter www.mpia.de. Die Internetseite zur ESOF 2006 lautet www.esof2006.org. (KJ)


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