THISBE’s letzte Reise

15. Juni 2007

Nach 17 Flügen in die Stratosphäre tritt das Heidelberger Ballonteleskop THISBE in der nächsten Woche seine letzte Reise in das Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim an. In Flughöhen von bis zu 40 Kilometern hat THISBE 99 Prozent der Erdatmosphäre überwunden. Damit öffneten die Heidelberger Forscher neue Fenster ins Weltall.

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Die meisten Flüge wurden in den 1970er Jahren in Texas gestartet. Nach jeweils zehn Stunden Beobachtungszeit in der Stratosphäre konnte das Ballonteleskop mit einem Fallschirm geborgen werden. Die Landung wurde in dünn besiedelte Gebiete viele hundert Kilometer vom Startort entfernt verlegt. Viele dieser Bergungen aus schlangenreichen Sumpfgebieten im amerikanischen Südosten wurden zu wahren Abenteuern für die Heidelberger Wissenschaftler.

Vor 35 Jahren waren Beobachtungen mit einem Ballonteleskop die einzige Möglichkeit, Himmelskörper im infraroten und ultravioletten Spektralbereich zu beobachten. Heliumgefüllte Plastikballons trugen die 300 kg schwere Gondel in Flughöhen von bis zu 40 Kilometern. Mit THISBE wurden die sternreichen Gebiete um das Zentrum der Milchstraße untersucht, ebenso wie der Staubring des Sonnensystems. Alle Beobachtungsinstrumente wurden im Max-Planck-Institut für Astronomie auf dem Königstuhl bei Heidelberg entwickelt, die Ballongondel von Dornier-System in Friedrichshafen gebaut. THISBE ist also eine echte Baden-Württembergerin.

Als sich in den 1980er Jahren für deutsche Wissenschaftler die Chance zum Bau von Infrarotinstrumenten auf Satelliten ergab, schwenkte das MPI für Astronomie sofort um. »THISBE war eine ausgezeichnete Vorbereitung für unsere folgenden Experimente auf dem Europäischen Infrarotsatelliten ISO und auf dem Weltraumteleskop HERSCHEL, sowie für unsere Beteiligung am James-Webb-Weltraumteleskop, dem größeren Nachfolger des legendärenWeltraumteleskops HUBBLE«, meint Prof. Dietrich Lemke, der den Aufbau und die Experimente mit THISBE geleitet hat. »Mit THISBE besitzt das Landesmuseum jetzt ein Originalgerät aus der Frühzeit der Weltraum-Astronomie«, freut sich Sammlungsleiter Dr. Kosche. Umfangreiche Dokumente zur Technik und zu den wissenschaftlichen Programmen sowie ein Original-Fallschirm begleiten den Transport vom Heidelberger Königstuhl nach Mannheim. Dabei ist auch ein 1971 vom Fernsehen des NDR gedrehter Dokumentarfilm »THISBE in Texas«, der spannend über eine Startkampagne berichtet.

Übrigens:
Den antiken Frauennamen THISBE erhielt das Ballonteleskop nicht nur für seine Schönheit, er steht für Telescope of Heidelberg for Infrared Studies by Balloon borne Experiments.


Vertreter der Medien sind freundlichst eingeladen, die Verladung des Ballonteleskops am Dienstag, den 19. Juni um 10.30 Uhr im MPI für Astronomie, Königstuhl 17, Heidelberg, zu verfolgen.

Dabei steht für Auskünfte Prof. Dietrich Lemke zur Verfügung.


Die Ankunft der THISBE im Landesmuseum Mannheim wird gegen 12.00 Uhr erwartet, dort steht für Auskünfte Dr. Thomas Kosche bereit.



Weiteres digitales Fotomaterial ist auf Anfrage erhältlich.


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