Massereiche Sterne: Seltene Riesen mit großer Bedeutung

Internationale Konferenz in Heidelberg vom 10. bis 14. September

2. September 2007

Sie sind bis zu 100 mal so groß wie unsere Sonne und bevölkern eine Galaxie wie unser Milchstraßensystem nur sehr spärlich: massereiche Sterne. Und doch haben diese seltenen Objekte eine immense Bedeutung für Galaxien, Sternenhaufen, das interstellare Medium und vor allem auch für uns Menschen

Schon während ihrer normalen Lebenszeit beeinflussen massereiche Sterne durch ihre starke UV-Strahlung und ihre hochenergetischen Winde nachhaltig das Medium zwischen den Sternen und damit die Entwicklung ganzer Galaxien. Denn dieses interstellare Medium besteht aus Gas und Staub, welches das Baumaterial für neue Sterne und Planeten darstellt. Besonders bedeutsam für ihre Umgebung ist dabei vor allem der spektakuläre Tod dieser massereichen Sterne: In gewaltigen Supernovaexplosionen geben sie das während ihrer Lebenszeit durch Kernfusion entstandene Material wieder an ihre Umgebung ab. Dabei spielt weniger die Menge, sondern vor allem die Zusammensetzung dieses Cocktails an Materie eine Schlüsselrolle – insbesondere für uns Menschen ...

Nur in Sternen mit mehr als zehn Sonnenmassen können durch Kernfusion und die Vorgänge während einer Supernovaexplosion schwere Elemente jenseits des Kohlenstoff gebildet werden. Das bedeutet, dass es Planeten wie die Erde und auch uns Menschen niemals geben würde, wenn nicht vorher die notwendigen Elemente innerhalb sehr massereicher Sterne produziert worden wären. Wir sind somit im wahrsten Sinne des Wortes aus Sternenstaub gemacht!

Obwohl man ihre Bedeutung seit langem kennt, gibt es nach wie vor eine Menge offener Fragen zu diesen außergewöhnlichen Sternen. So ist z.B. ihr Entstehungsprozess besonders schwer zu beobachten, weil massereiche Sterne in sehr dichten Gaswolken geboren werden. Hier werden neue Beobachtungsmethoden und aufwändige theoretische Modellierungen mittels der leistungsstärken Computer wichtige Schritte sein, um diesem Rätsel auf die Spur zu kommen.

Auch dieses Thema wird in der Woche von 10. bis zum 14. September auf einer vom Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA) organisierten internationalen Konferenz in der Heidelberger Stadthalle intensiv diskutiert werden. Am MPIA arbeiten viele Wissenschaftler seit Jahren intensiv auf diesem Gebiet. Die Tagung mit dem Titel »Massive Star Formation: Oberservations confront Theory« wird von mehr als 220 Teilnehmern aus 26 Ländern besucht und von der Klaus Tschira Stiftung co-gesponsert.

Um auch der breiteren Öffentlichkeit einen Einblick in das interessante Leben und Sterben solcher Sternenriesen zu geben, findet als Abschluss der Konferenz in der alten Aula der Universität Heidelberg (Grabengasse 1) am Freitag, den 14.9. um 19:30 ein allgemeinverständlicher öffentlicher Vortrag unter dem Titel »Sterne der Supergewichtsklasse: Geburt, Leben und Tod« statt. Es spricht Dr. Harold Yorke vom Jet Propulsion Laboratory, Pasadena, USA.

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