Neue Laborastrophysik-Einrichtung
an der Friedrich-Schiller-Universität Jena

20. Januar 2003

Am 12. Februar 2003 soll, begleitet von einem Kolloquium, die neue Laborastrophysik-Einrichtung der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Die Veranstaltung findet um 15:00 Uhr im Hörsaal 3 des Instituts für Festkörperphysik der FSU Jena, Helmholtzweg 3 (Haus 3) statt. Anschließend bietet sich Gelegenheit, das neue Labor zu besichtigen.

Die Einrichtung des neuen Forschungslabors wurde durch eine Kooperation zwischen dem Heidelberger Max-Planck-Institut für Astronomie und der Friedrich-Schiller-Universität Jena ermöglicht. Es befindet sich in einem Gebäude des Instituts für Festkörperphysik. Die neue Laborastrophysik-Einrichtung ist außerdem Bestandteil einer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Forschergruppe »Laborastrophysik«, die in Kooperation mit der Technischen Universität Chemnitz mit Laborexperimenten astrophysikalischen Fragestellungen nachgeht.

Elektromagnetische Strahlung aus dem Weltall wird auf ihrem Weg zur Erde von interstellaren Staubteilchen und Molekülen in charakteristischer Weise modifiziert. Die so der Strahlung aufgeprägten &Raquo;Fingerabdrücke« sind allerdings immer noch zu einem großen Teil unverstanden. Um aus den von Teleskopen und Satelliten empfangenen Signalen auf die Urheber der Strahlung aus dem Weltraum und ihrer Veränderung schließen zu können, sind Laborexperimente dringend erforderlich.

Im neu eingerichteten Labor, das unter der Leitung der Professoren Thomas Henning und Friedrich Huisken steht, werden an modernen, mit Lasern ausgestatteten Molekül- und Clusterstrahl-Apparaturen Experimente durchgeführt, die einen wichtigen Beitrag zur Klärung solcher fundamentaler Fragestellungen leisten sollen. Hierzu werden in Frage kommende Moleküle und Nanoteilchen in Vakuumapparaturen unter Bedingungen präpariert, die denen des Weltraums nahe kommen. So werden z.B. positiv geladene polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK-Kationen) in der Expansion eines Molekularstrahls, also in der Gasphase, oder nach Einlagerung in superkalte Heliumtröpfchen mit modernsten laserspektroskopischen Methoden charakterisiert. Diese Moleküle werden zur Zeit als Urheber der so genannten Diffusen Interstellaren Banden (DIBs) diskutiert. An einer weiteren Clusterstrahl-Apparatur widmen sich die Wissenschaftler einem z. Z. auch in anderen Bereichen der Physik hoch aktuellen Thema, nämlich der Erzeugung unterschiedlicher nanostrukturierter Systeme durch Laserpyrolyse. Die Charakterisierung solcher Systeme, insbesondere der Einfluss elektromagnetischer Strahlung auf Kohlenstoff- und Silizium-Nanoteilchen sind auch für den Astrophysiker von großem Interesse. So basiert z. B. das z. Z. beste Modell zur Erklärung einer schwachen interstellaren Leuchterscheinung auf Silizium-Nanokristalliten, die auf Grund eines quantenmechanischen Effekts erst unterhalb einer bestimmten Größe (~8 nm) zum Leuchten angeregt werden können.

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