Die Suche nach erdähnlichen Planeten bei anderen Sternen

18. Februar 2003

Der erste Planet, der einen anderen Stern als die Sonne umkreist, wurde 1995 entdeckt. Mit diesem sensationellen Fund wurde die Diskussion der uralten Frage nach der kosmischen Einmaligkeit unserer belebten Erde erstmals der puren Spekulation entzogen und auf eine empirische Basis gestellt.

Schnell bildeten sich Arbeitsgruppen von Astronomen in aller Welt, um diese Basis zu erweitern und die neu gewonnenen Daten zu interpretieren. Heute sind mehr als einhundert extrasolare Planeten bekannt. Es handelt sich durchweg um »Riesenplaneten«, ähnlich unserem Jupiter, oder noch größer. Und sie umkreisen ihre Zentralsterne auf sehr engen Bahnen. Beide Merkmale machen ihre Entdeckung erheblich einfacher. Aber es ist kaum vorstellbar, dass sich auf so großen und ihren Zentralsternen so nahen Planeten Leben entwickeln kann. Die Entdeckung erdähnlicher Planeten ist erheblich schwieriger, und bis heute ist noch kein solcher Planet außerhalb unseres Sonnensystems bekannt.

Der Nachweis erdähnlicher extrasolarer Planeten und das eingehende Studium der auf ihnen herrschenden (lebensfreundlichen?) Bedingungen wird noch vielfältige technologische Durchbrüche erfordern. Sowohl die amerikanische Weltraumbehörde (NASA) als auch die europäische (ESA) haben diese Herausforderung angenommen und mit der Vorbereitung zweier höchst anspruchsvoller internationaler Weltraum-Missionen begonnen: »DARWIN« (ESA) und »Terrestrial Planet Finder« (NASA). Der Start beider Missionen ist etwa für das Jahr 2014 vorgesehen.

An der Vorbereitung beider Missionen sind zahlreiche Wissenschaftler und Ingenieure aus den verschiedensten Fachgebieten beteiligt, die in internationalen Konsortien zusammenarbeiten. Zur Koordination ihrer Arbeit wurde eine Serie multidisziplinärer Konferenzen geplant. Die erste Tagung dieser Serie wird das Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg vom 22.–25. April 2003 veranstaltet. Das Thema dieser Tagung lautet:

Toward other Earths
DARWIN, TPF
and the Search for Extrasolar Terrestrial Planets
Wichtige Themengebiete werden sein:

  • Methoden der Suche nach Extrasolaren Planeten
  • Vorläufer-Projekte zu DARWIN und TPF
  • Entstehung und Entwicklung von Planeten
  • Astrobiologie
  • Technologische Entwicklung bis zu DARWIN und TPF


Prominente Wissenschaftler, Experten für Raumfahrtechnik, Vertreter der Raumfahrtbehörden und der Industrie aus aller Welt haben ihre aktive Teilnahme zugesagt, darunter:
Prof. Steven Beckwith (STScI, Baltimore)
Prof. Charles Beichman (JPL, Pasadena)
Prof. Pascale Ehrenfreund (Leiden)
Prof. Martin Harwit (Washington)
Prof. Michel Mayor (Genf)
Prof. Alain Léger (Paris)

Die Tagung wird in den Räumen der Heidelberger Stadthalle stattfinden.
In einer Pressekonferenz am Mittwoch, dem 23. April 2003, von 10:00 – 11:00 Uhr im Konferenzzentrum der Heidelberger Stadthalle werden über die Themen und Ergebnisse der Tagung informieren:

Prof. Thomas Henning (Heidelberg), Geschäftsführender Direktor des MPI für Astronomie
Prof. Michel Mayor (Genf), Entdecker des ersten extrasolaren Planeten
Prof. Malcolm Friedlund (ESA), Projektwissenschaftler für DARWIN
Prof. Charles Beichman (Pasadena, USA), Projektwissenschaftler für TPF
Prof. Jill Tarter (Mountain View, USA), Direktorin des SETI Research Institute



Einen öffentlichen Vortrag in englischer Sprache wird am Dienstag, dem 22. April, 19:30 - 20:30 Uhr, Prof. Jill Tarter, Dirktorin des SETI Research Institute (SETI = Search for Extraterrestrial Intelligence) halten. Thema:

»SETI: Science Fact, Not Fiction«.
Tagungsprogramm, weitere Information: http://www.mpia.de

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