Michael Penston Preis der Royal Astronomical Society für Sophia Vaughan

17. Juli 2025

Sophia Vaughan, Post-Doktorandin in der Abteilung Atmosphärenphysik der Exoplaneten (APEx) des MPIA in Heidelberg, ist von der britischen Royal Astronomical Society (RAS) für Ihre Dissertation mit dem Michael Penston Thesis Prize ausgezeichnet worden.
 

Der Michael Penston Thesis Prize wird von der RAS jährlich für die beste Doktorarbeit im Bereich Astronomie bzw.  Astrophysik verliehen und ist mit einem Preisgeld in Höhe von 1.000 britischen Pfund verbunden. Darüber hinaus erhalten Preisträgerinnen und Preisträger oft eine Einladung, die Ergebnisse ihrer Arbeit auf einem Meeting der renommierten Gesellschaft zu präsentieren. Der Preis ist nach dem Astronomen Michael Penston (1943-1990) benannt.

Sophia Vaughan wurde für Ihre Arbeit mit dem Titel “Characterising exoplanets in reflected light: a pathway towards Earth-like worlds” („Charakterisierung von Exoplaneten im reflektierten Licht: ein Weg zu erdähnlichen Welten“) ausgezeichnet.

In ihrer Arbeit befasst sich Sophia Vaughan mit der Methodik und den Möglichkeiten, künftig mit der direkten spektralen Untersuchung des reflektierten Lichts von Exoplaneten wesentliche Beiträge zu deren Charakterisierung zu leisten und dabei vor allem potenziell erdähnliche Planeten zu erforschen.
Die direkte Beobachtung von Exoplaneten – also Planeten um andere Sterne-  zählt auch heute noch zu den größten Herausforderungen der Astrophysik. Wie die Planeten in unserem Sonnensystem leuchten vor allem erdähnliche Exoplaneten im Wesentlichen nur im reflektierten Licht ihres Muttersterns, der dabei um viele, viele Größenordnungen heller erscheint. Neben hoher Empfindlichkeit und hohem Kontrast ist bei Beobachtungen zudem auch extrem hohe räumliche Auflösung erforderlich, weil die Winkelabstände zwischen einem Mutterstern und den umlaufenden Exoplaneten aufgrund der großen Entfernungen solcher Planetensysteme von der Erde sehr klein sind. Allein der Nachweis eines Exoplaneten durch direkte Abbildung ist folglich selbst mit den aktuell verfügbaren Großteleskopen nicht leicht und ausreichend aufgelöste Spektren selbst relativ erdnaher Exoplaneten allein auf Basis des reflektierten Lichts zu erhalten ist momentan praktisch unmöglich (aussagekräftige Spektren von Exoplaneten gelingen heute nur in den seltenen Fällen sogenannter Transits, bei denen ein Planet vor seinem Stern entlangläuft und die Atmosphäre des Exoplaneten quasi durchleuchtet werden kann).
Doch mit der für Ende des Jahrzehnts erwarteten Inbetriebnahme des Extremely Large Telesope (ELT) der Europäischen Südsternwarte ESO und seinen Instrumenten könnten solche Untersuchungen in Reichweite gelangen.  So hat Sophia Vaughan in Ihrer Arbeit u.a. Simulationsrechnungen durchgeführt, die abschätzen, was man mit dem am ELT montierten hochauflösenden Spektrografen HARMONI bei Beobachtungen an Proxima b erwarten kann. Proxima b gilt als potenziell nächster erdähnlicher Planet. Er umkreist den sonnennächsten und etwa vier Lichtjahre entfernten Stern Proxima Centauri in dessen habitabler Zone – einem Bereich, in dem flüssiges Wasser möglich ist.  Sophia Vaughans Arbeit zeichnet den Weg auf, wie solche Forschungen möglich werden und welche Rolle sie bei der Charaketrisierung erdähnlicher Planeten spielen können.

Die Royal Astronomical Society (RAS) ist Großbritanniens Mitgliedsorganisation der International Astronomical Union (IAU) und eine der bekanntesten Astronomischen Gesellschaften.

Mitteilung der Royal Astronomical Society (engl.)

KJ/SV

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