Das METIS-Instrument für das E-ELT:
Abkommen für die Entwicklung unterzeichnet

28. September 2015

METIS, eine Infrarotkamera mit Spektrograph, wird eines der ersten First-Light-Instrumente sein, das am zukünftigen European Extremely Large Telescope (E-ELT) – dem größten jemals gebauten Teleskop – zum Einsatz kommt. Am 28.September 2015 unterzeichneten in Leiden die Europäische Südsternwarte ESO und das METIS-Konsortium die Vereinbarung zur Entwicklung und dem Bau des Instruments. Das Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA) ist der zweitgrößte  Partner in dieser Zusammenarbeit.

Die feierliche Unterzeichnung fand im Science Club im Gorlaeus House in Leiden statt und wurde vollzogen von Tim de Zeeuw, dem Generaldirektor der ESO, und von H. W. (Willem) te Beest, dem Vize-Präsidenten der Universität Leiden, stellvertretend für das Konsortium. Ebenfalls anwesend waren Thomas Henning, Direktor des MPIA, sowie weitere Projektleiter der Konsortiumspartner.

METIS (Mid-infrared E-ELT Imager and Spectrograph) wird einmal das Arbeitspferd am E-ELT für Beobachtungen im mittleren Infrarotbereich sein. Das Instrument besteht aus zwei Kameras und einem Langspaltspektrographen für geringere bis mittlere Auflösungen, die im Wellenlängenbereich zwischen 3 and 14 Mikrometer arbeiten (dies deckt die sogenannten L, M und N-Bänder ab). Weiterhin verfügt METIS über einen hochauflösenden Feldspektrographen (Auflösung R~100,000) für Wellenlängen zwischen 3 und 5 Mikrometern.  Darüber hinaus wird METIS mit einer Einheit für eine sogenannte Extreme Adaptive Optik ausgestattet sein, die in allen genannten Wellenlängenbereichen arbeiten wird. Diese auch einen Wellenfrontsensor beinhaltende Komponente wird sehr hohe, beugungsbegrenzte Auflösungen erlauben. Mit einer solchen adaptiven Optik sind bodengebundene Teleskope und Instrumente in der Lage, in Echtzeit die Unschärfeeffekte der Atmosphäre zu korrigieren, die sonst die Auflösung der Daten um mehrere Größenordnungen verschlechtern würden.

Das MPIA ist der zweitgrößte Partner im Konsortium. Die wichtigsten Beiträge werden die Bildeinheiten und der Wellenfrontsensor für die adaptive Optik sein. "Die hervorragende Bildqualität und Stabilität der adaptiven Optik ermöglicht Beobachtungen für eine große Zahl von wissenschaftlich interessanten Themen, die von der beispiellosen Auflösung und Empfindlichkeit des E-ELT profitieren werden", sagt Thomas Henning, Direktor des MPIA. "Die Wissenschaft mit METIS reicht von Studien junger, Sterne bildender Galaxien bei hohen Rotverschiebungen bis zur  Erforschung protoplanetarer Scheiben und Planeten um andere Sterne."

METIS geht nun in die eigentliche Entwicklungsphase mit den sogenannten Design-Reviews, die in den Jahren 2017 und 2019 vorgesehen sind. Das „erste Licht“ ist für 2025 geplant – nur ein Jahr, nachdem das E-ELT selbst zum ersten Mal Sternenlicht gesehen haben wird. METIS ist das dritte der First-Light-Instrumente. Die beiden anderen Instrumente arbeiten im Nah-Infrarot. Es handelt sich um HARMONI, einen Feldspektrographen, sowie um die Kamera MICADO. Am Bau von MICADO ist das MPIA ebenfalls beteiligt.

Die Inbetriebnahme des E-ELT ist für 2024 vorgesehen. Mit seinem 39m - Spiegel wird es das größte Teleskop der Welt sein.

Das METIS Konsortium besteht aus:

NOVA: P.I. Bernhard Brandl, Leiden University, The Netherlands
MPIA: Co.-I. Markus Feldt, Max-Planck-Institut für Astronomie, Heidelberg, Germany
UK-ATC: Co.-I. Alistair Glasse, UK Astronomy Technology Centre, Edinburgh, UK
CEA Saclay: Co.-I. Eric Pantin, Centre d'Etudes Nucleaire de Saclay, DSM/IRFU/Sap Saclay, France
ETH: Co.-I. Michael R. Meyer, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Department of Physics, Zürich, Switzerland
KUL: Co.-I. Christoffel Waelkens, KU Leuven, Institute of Astronomy, Leuven, Belgium
U Vienna: Co.-I. Manuel Guedel, University of Vienna, Institute for Astronomy, on behalf of the A* consortium (Vienna, Linz, Innsbruck, Graz), Wien, Austria

ESO Presseinformation: http://www.eso.org/public/unitedkingdom/announcements/ann15073/
(in Englisch)

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