Ein Symposium der Heidelberger Astronomen und der Klaus-Tschira-Stiftung

Die Suche nach der zweiten Erde: Astronomen diskutieren zu erwartende Entdeckung erdähnlicher Planeten

18. Oktober 2004

Fachsymposium zu Kenntnisstand und Wissenstransfer der Planetenforscher sowie öffentlicher Abendvortrag am 26.10.2004

Heidelberg, 18.10.2004
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis erdähnliche Planeten in anderen Sonnensystemen als dem unseren gefunden werden. Da sind sich die Planetenforscher aus dem Mineralogischen Institut, dem Institut für Theoretische Astrophysik der Universität und dem Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg sicher. Gemeinsam mit der Klaus Tschira Stiftung veranstalten sie am 26. Oktober 2004 im Studio der Heidelberger Villa Bosch ein Symposium, bei dem sie sich mit anderen Experten über neueste Erkenntnisse aus der Erforschung von Planeten der Sonne und ferner Sterne austauschen. Ein ebenso wichtiges Thema der Tagung ist die Vermittlung spannender Forschungsergebnisse an die Öffentlichkeit. Am Abend wird Rudolf Kippenhahn, emeritierter Direktor des Max-Planck-Instituts für Astrophysik in Garching und erfolgreicher Autor populärwissenschaftlicher Bücher, in einem öffentlichen Vortrag anschaulich über die aktuellen Forschungsergebnisse berichten.

26.10.2004, 20.15 Uhr
Öffentlicher Abendvortrag von Prof. Dr. Rudolf Kippenhahn
Die Planeten der Sonne und der fernen Sterne
Hörsaal-Zentrum Chemie, Großer Hörsaal
Im Neuenheimer Feld 252, 69120 Heidelberg
(4 min Fußweg von der Haltestelle Technologiepark der Linien 1 und 4, wird ausgeschildert)

Vor neun Jahren wurde mit Hilfe hochempfindlicher Beobachtungsinstrumente der erste extrasolare Planet gefunden. Seither entdeckten die Forscher bereits mehr als 130 Planeten, die um Sterne außerhalb unseres Sonnensystems kreisen. Heute können Astronomen die Geburtsstätten von Planeten detailliert beobachten. Zusätzlich lässt uns die geowissenschaftliche Mikro- und Nano-Analyse von Planetenmaterie zunehmend verstehen, wie die Erde und die anderen Planeten unseres Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren entstanden sind. Um ferne Sterne können bislang nur riesige Planeten beobachtet werden, die dem Jupiter in unserem Sonnensystem ähneln. In etwa zehn Jahren oder sogar früher wird die Beobachtungstechnik jedoch derart weiterentwickelt sein, dass auch erdähnliche Planeten geringerer Masse entdeckt werden können.

Die Heidelberger Institute, die in diesem jungen Forschungsfeld erfolgreich tätig sind, stellen ihre eigenen und in internationale Programme eingebundenen Aktivitäten auf dem Symposium vor. Doch sie forschen nicht im Elfenbeinturm, sondern suchen aktiv nach Möglichkeiten, die Öffentlichkeit für dieses Wissenschaftsfeld zu begeistern, dessen Erkenntnisse das Selbstverständnis der Menschheit berühren. Daher diskutieren in der zweiten Hälfte des Symposiums Journalisten und Medienfachleute mit Wissenschaftlern über die Themen Öffentlichkeitsarbeit, Wissenschaftskommunikation und die Tücken der Berichterstattung über Extraterrestrische Forschung.



Die Planeten der Sonne und der fernen Sterne
– Begegnung zwischen Astronomie und Geowissenschaften


Kenntnisstand und neue Ergebnisse – Wissenstransfer und Öffentlichkeitsarbeit
Dienstag, 26.Oktober 2004, 9.00-17.30 Uhr, Studio der Villa Bosch, Schloss-Wolfsbrunnenweg 33

9.00 – 9.05 Grußwort
Dr. h.c. Klaus Tschira, Klaus Tschira Stiftung
9.05 – 12.00 Planeten-Forschung an Heidelberger Instituten
9.05 – 9.25 Extrasolare Welten: Die Wiederentdeckung der Planeten in der Astronomie
Prof. Dr. Joachim Wambsganß, Direktor des Astronomischen Rechen-Instituts, Heidelberg
9.25 – 9.45 Die Suche nach der zweiten Erde
Prof. Dr. Joachim Wambsganß, Direktor des Astronomischen Rechen-Instituts, Heidelberg
9.45 – 10.05 Auf dem Weg zur Planetenentstehung - aller Anfang ist schwer
Prof. Dr. Werner M. Tscharnuter, Institut für Theoretische Astrophysik, Universität Heidelberg
10.05 – 10.25 Staubteilchen, Boten fremder Welten
Priv. Doz. Dr. Harald Krüger, Max-Planck-Institut für Kernphysik, Heidelberg und Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, Katlenburg-Lindau
10.25 – 11.00 Kaffee-Pause
11.00 – 11.20 Meteorite vom Mars und hundert anderen Kleinplaneten unseres Sonnensystems
Priv. Doz. Dr. Mario Trieloff, Mineralogisches Institut der Universität Heidelberg
11.20 – 11.40 Die Erde – ein dynamischer Planet 
Prof. Dr. Rainer Altherr, Direktor des Mineralogischen Instituts der Universität Heidelberg
11.40 – 12.00 Planetologie in Deutschland
Prof. Dr. Elmar K. Jeßberger, Lehrstuhl für Experimentelle und Analytische Planetologie, Universität Münster
12.00 – 13.30 Imbiß
13.30 – 16.00 Öffentlichkeitsarbeit
13.30 – 13.50 Wertschätzung der Öffentlichkeit für Naturwissenschaften – ein Ziel der Klaus Tschira Stiftung gGmbH
Dr. h.c. Klaus Tschira, Klaus Tschira Stiftung
13.50 – 14.10 Ausbildung und Öffentlichkeitsarbeit an der Landessternwarte Heidelberg
Dr. Cecilia Scorza de Appl, Dr. Holger Mandel, Landessternwarte Heidelberg
14.10 – 14.30 »Sterne und Weltraum« als Forum für Forscher, aktive Amateure, Schüler und interessierte Laien - das eigene Tun als didaktisches Instrument
Dr. Jakob Staude, Chefredakteur, Sterne und Weltraum
14.30 – 15.00 Kaffee-Pause
15.00 – 15.20 Vertikale Kommunikation mit den Lesern – Die Publikationsstrategie bei Spektrum der Wissenschaft
Dr. habil. Reinhard Breuer, Chefredakteur, Spektrum der Wissenschaft
15.20 – 15.40 Space sells. Die Tücken der Berichterstattung über Extraterrestrische Forschung 
Dr. Ulf von Rauchhaupt, Redaktion Wissenschaft, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
15.40 – 16.00 Auswahl von Themen und Ereignissen im Wissenschaftsjournalismus – Konsequenzen für die Öffentlichkeitsarbeit 
Dr. Marianne Ravenstein, Institut für Kommunikationswissenschaft, Universität Münster
16.00 Abschlussdiskussion
20.15 Öffentlicher Abendvortrag von Prof. Dr. Rudolf Kippenhahn
Die Planeten der Sonne und der fernen Sterne
Hörsaalzentrum Chemie, Großer Hörsaal, Im Neuenheimer Feld 252



Die Klaus Tschira Stiftung (KTS) fördert vor allem Forschungsvorhaben der angewandten Informatik, der Naturwissenschaften und der Mathematik. Bei allen Aktivitäten ist die KTS darauf bedacht, das Verständnis der Öffentlichkeit für Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik zu fördern. Sitz der Stiftung ist die Villa Bosch, der ehemalige Wohnsitz des Chemie-Nobelpreisträgers Carl Bosch (1874 – 1940).
Weitere Informationen unter www.villa-bosch.de.

Zu den wissenschaftlichen Kernfeldern des Mineralogischen Institutes der Universität Heidelberg gehören das mikroanalytische und experimentelle Studium gesteinsbildender Minerale, aber auch der Aufbau und die Entwicklung der Erde. Zum Verständnis des Ursprungs der Planeten in unserem Sonnensystem trägt die Analyse extraterrestrischer Materie wesentlich bei.

Am Institut für Theoretische Astrophysik der Universität Heidelberg werden Prozesse rechnerisch modelliert, die für das Verständnis der Galaxien-,  Stern- und Planetenentstehung sowie der globalen Entwicklung des Weltalls seit dem Urknall von Bedeutung sind.

Am Max-Planck-Institut für Astronomie wird die Entstehung von Sternen und Planeten mit Hilfe der weltweit größten erdgebundenen Teleskope sowie der europäischen und amerikanischen Weltraumteleskope erforscht. Der Bau von Messinstrumenten, die an diesen Teleskopen zum Einsatz kommen, gehört auch zu den Aufgaben des MPIA. Die gewonnenen Beobachtungen werden mit Hilfe von numerischen Modellrechnungen und begleitenden Laborexperimenten interpretiert.

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