MIRI-Team des JWST erhält prestigeträchtige Auszeichnung der Royal Astronomical Society
Die Royal Astronomical Society (RAS) in Großbritannien hat heute bekannt gegeben, dass das internationale Team des Mid InfraRed Instrument (MIRI) für seine Arbeit am James Webb Space Telescope (JWST) mit dem prestigeträchtigen Group Achievement Award ausgezeichnet worden ist. Das Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA) hat durch seine vielen bedeutenden Beiträge eine wichtige Rolle bei diesem großen Erfolg gespielt. Mit dem Preis wird die beeindruckende Leistung des Teams gewürdigt, ein so langwieriges und komplexes internationales Projekt erfolgreich zum Abschluss zu bringen, sowie die wissenschaftlichen Ergebnisse, die MIRI durch den Einsatz des Teams ermöglicht hat.
Das über zwei Jahrzehnte entwickelte JWST ist das leistungsstärkste Teleskop, das je ins All startete. Die spektakulären Bilder und wissenschaftlichen Daten von MIRI definieren unser Verständnis des Kosmos neu, bieten neue Einblicke in die Atmosphären von Planeten jenseits unseres Sonnensystems und liefern neue Daten zur Stern- und Galaxienbildung.
MIRI ist eines von vier wissenschaftlichen Instrumenten an Bord des JWST und das Einzige, das im mittleren Infrarotbereich (5 - 28 Mikrometer) arbeitet. Durch die Integration der Mittelinfrarot-Fähigkeiten in den Bereichen Bildgebung, Spektroskopie und Koronografie erweitert MIRI das Spektrum der wissenschaftlichen Möglichkeiten des Observatoriums erheblich. Das MPIA ist einer der führenden Partner im europäischen MIRI-Konsortium und hat sowohl technologisch als auch wissenschaftlich dazu beigetragen.
Internationale Zusammenarbeit
MIRI wurde von einem internationalen Team entwickelt, dem Institute aus zehn europäischen Ländern und den USA angehören. Gillian Wright vom UK Astronomy Technology Centre (UK ATC) des Science and Technology Facilities Council (STFC) und George Rieke von der University of Arizona arbeiteten eng zusammen, um das Gemeinschaftsprojekt zu leiten.
Gillian Wright, Direktorin am UK ATC und europäische hauptverantwortliche Forscherin für MIRI, sagt: "Das Team war davon überzeugt, dass MIRI von großer Bedeutung ist und neue Informationen über ein breites Spektrum an wissenschaftlichen Themen liefern würde. Für alle, die an MIRI gearbeitet haben, ist die Anerkennung ihrer Arbeit durch die RAS außerordentlich erfreulich. Ich möchte allen, die an diesem bahnbrechenden Projekt beteiligt waren, für ihre harte Arbeit und ihr Engagement über viele Jahre hinweg danken. MIRI war nur durch die Zusammenarbeit von Menschen aus ganz Europa und den USA möglich, die ein gemeinsames wissenschaftliches Ziel verfolgten."
Die entscheidenden Beiträge des MPIA
Thomas Henning, Direktor am MPIA und mitverantwortlicher Forscher für MIRI, sagt: "Herzlichen Glückwunsch an das MIRI-Team zu dieser wohlverdienten Auszeichnung. Nach jahrzehntelangen enormen Anstrengungen ernten wir nun die wissenschaftlichen Früchte, die zu einem nicht geringen Teil auch das Ergebnis meiner begeisterten und hochqualifizierten Kolleginnen und Kollegen am MPIA sind."
Die MPIA-Ingenieure haben mit Unterstützung der Firma Hensoldt in Oberkochen unter anderem ein Filterrad für die MIRI-Kamera und zwei Gitterräder für den MIRI-Spektrografen entwickelt. "Wir sind stolz darauf, zu dem überwältigenden Erfolg von MIRI beigetragen zu haben. Unser Team am MPIA besteht aus einigen der besten Ingenieurinnen und Ingenieure im Bereich der Fertigung astronomischer Instrumentierung", sagt Oliver Krause. Er ist Leiter der Forschungsgruppe für Infrarot-Weltraumastronomie am MPIA und verantwortlich für die technischen Beiträge des Instituts. Ferner hat das MPIA die Federführung bei der Entwicklung des elektrischen Systems von MIRI übernommen.
Weitere Informationen
Das MIRI-Konsortium besteht aus den ESA-Mitgliedsstaaten Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Irland, den Niederlanden, Spanien, Schweden, der Schweiz und Großbritannien.
Das JWST ist das weltweit führende Observatorium für Weltraumforschung. Es ist ein internationales Programm unter der Leitung der NASA und ihrer Partner ESA (Europäische Weltraumorganisation) und CSA (Kanadische Weltraumorganisation).
Die Arbeit des Konsortiums wird von den nationalen Wissenschaftsorganisationen finanziert, in Deutschland von der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Die beteiligten deutschen Institutionen sind das Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg, die Universität zu Köln und die Hensoldt AG in Oberkochen, ehemals Carl Zeiss Optronik.