Ruth Grützbauch erhält Roelin-Preis

16. September 2025

Die Astronomin und Wissenschaftskommunikatorin Ruth Grützbauch erhält den Hanno und Ruth Roelin-Preis für Wissen­schaftskommunikation für das Jahr 2025. Der Preis, der alle zwei Jahre vom Max-Planck-Institut für Astro­nomie Heidelberg (MPIA) vergeben wird, ehrt Wissenschaftler*innen, Wissenschaftskommunikator*innen und akademische Lehrer*innen, die einer breiteren Öffentlichkeit neue Erkenntnisse aus der Astronomie und Weltraumforschung besonders verständlich und erfolgreich in deutscher Sprache vermittelt haben. Es können auch Leistungen didaktischer Art ausgezeichnet werden.
 

Die Jury des Hanno-und-Ruth-Roelin-Preises für Wissenschaftskommunikation spricht den Preis für das Jahr 2025 der österreichischen Astronomin und Wissenschaftsvermittlerin Dr. Ruth Grützbauch zu. Nach ihrer Promotion zum Thema Zwerggalaxien an der Universität Wien sowie Postdoc-Stellen in Nottingham und Lissabon wechselte Frau Grützbauch in die astronomische Wissenschaftskommunikation und arbeitete von 2015 bis 2017 im Besucherzentrum des britischen Radioastronomie-Observatoriums Jodrell Bank. Dort sammelte sie Erfahrungen mit dem Betrieb eines aufblasbaren Planetariums.

Anfang 2018 machte sie sich, zurück in Wien, mit einem Pop-Up-Planetarium samt Eigenbau-Fischaugenprojektor selbstständig. Das Planetarium kann von Schulen, aber auch für Veranstaltungen aller Art gebucht werden. Es wird von Grützbauch innerhalb von Wien und in der näheren Umgebung per Lastenrad zu seinem Einsatzort transportiert. Auf diese Weise begeistert Grützbauch mit viel Kreativität und persönlichem Einsatz insbesondere auch junge Menschen für die Astronomie und – über die laut Grützbauch wahrscheinlich häufigste Frage im Sternenzelt, “Woher wissen wir das alles?” – für die Grundlagen der Wissenschaft allgemein.

Weit über Wien hinaus hat sich Grützbauch zudem einen Namen als Sachbuchautorin gemacht. Ihr erstes Buch “Per Lastenrad durch die Galaxis” erschien 2021 im Aufbau-Verlag. Darin verbindet sie in kreativer Weise und unterhaltsam lockerer Sprache ihre eigene Biografie mit einer Reise durch den Kosmos, wobei der Schwerpunkt auf dem Verständnis von Galaxien und der Kosmologie liegt. Hervorzuheben sind außerdem acht Bildmontagen, die das Buch optisch sehr bereichern.

2024 folgte Grützbauchs zweites Buch, “Sternenjahr auf Unsichtbar”, ebenfalls beim Aufbau-Verlag. Darin schildert Grützbauch, wie bereits der Untertitel erklärt, “12 Himmelsphänomene, die wir nicht sehen, obwohl sie da sind.” Die Varianten der Unsichtbarkeit reichen dabei von elektromagnetischer Strahlung jenseits des sichtbaren Teils des Spektrums über von kosmischem Staub verborgene Strukturen und “verschwindende Sterne” bis zu Dunkler Materie und Dunkler Energie. Zusätzlich zu ihrer Tätigkeit als Planetariumsbetreiberin und Buchautorin produziert Grützbauch seit Juni 2020 zusammen mit Florian Freistetter den zweiwöchigen Podcast “Das Universum”, von dem inzwischen mehr als 130 Folgen erschienen sind. Seit 2021 ist Grützbauch Ensemblemitglied des Wissenschaftskabaretts Science Busters. 2020 bis 2024 war Grützbauch zudem regelmäßiger Gast im Podcast WRINT-Wissenschaft von Holger Klein.

Die Jury würdigt mit dem Roelin-Preis insbesondere Grützbauchs bemerkenswerten persönlichen Einsatz für die Vermittlung astronomischen Wissens an das vielfältige Publikum ihres aufblasbaren Planetariums, sowie die locker-informative Darstellung astronomischer Themen in ihren Büchern.

Die Jury für den Roelin-Preis 2025 bestand aus der Wissenschaftsjournalistin Sibylle Anderl (DIE ZEIT), dem Astrophysiker Thomas Janka (Max-Planck-Institut für Astrophysik) sowie Markus Pössel als Leiter der Öffentlichkeitsarbeit des Max-Planck-Instituts für Astro­nomie. Der Preis wurde am 16. September in Berlin auf der Jahrestagung der Astronomischen Gesellschaft in Görlitz verliehen.

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