Gay-Lussac-Humboldt-Preis für Thomas Henning

7. Mai 2020
Der Direktor der Abteilung Planeten- und Sternentstehung am Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA) in Heidelberg, Prof. Dr. Thomas Henning, hat den Gay Lussac-Humboldt-Preis der französischen Akademie der Wissenschaften erhalten.

Die renommierte Auszeichnung ist ein deutsch-französischer Wissenschaftspreis, der erstmals 1982 vergeben und im Jahr davor gemeinsam durch den französischen Präsidenten Valéry Giscard d’Estaing und den deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt geschaffen wurde. Der Preis soll nicht nur die herausragenden Beiträge der ausgezeichneten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ihrem Forschungsgebiet würdigen, sondern auch deren Verdienste um die Zusammenarbeit beider Länder, die gerade in den Forschungsprojekten der Preisträger eine besondere Rolle spielt.

Beide Aspekte treffen auf Thomas Henning in vollem Umfang zu. Zum einen zeichnet ihn die französische Akademie der Wissenschaften für die außerordentlichen Beiträge auf dem Gebiet der Astronomie aus, wobei seine primären Forschungsfelder dabei im Bereich der Erforschung der Bildung von Sternen und Planeten und der Untersuchung von Exoplaneten – also Planeten um andere Sterne -  angesiedelt sind.  Neben Forschungsprojekten im Bereich der Laborastrophysik umfassen die Arbeiten von Thomas Henning aber insbesondere auch Beobachtungen junger Exoplaneten oder des kalten, molekularen Gases in Sternentstehungsgebieten unseres Milchstraßensystems. Die Basis solcher Beobachtungen ist eine Reihe von herausragenden  Beobachtungsinstrumenten, für deren Entwicklung und Bau Henning selbst verantwortlich zeichnet oder an denen er beteiligt  ist.

Es sind genau diese eng miteinander verzahnten Forschungs- und Instrumentierungs-projekte, in denen enge Verbindungen zu Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Frankreich eine bedeutende Rolle spielen. Hier können mehrere Beispiele genannt werden: So existiert im Rahmen des CID-Projekts (Chemistry in Disks – Chemie in Staub- und Gasscheiben junger Sterne) eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Observatorium Bordeaux und dem Institut de Radioastronomie Millimétrique (IRAM) in Grenoble. Mit Grenoble bestehen auch enge Verbindungen bei der Suche nach Exoplaneten mit dem für das ESO-Very Large Telescope (VLT) gebauten und überaus erfolgreichen Instruments SPHERE und bei den ebenfalls für das VLT entwickelten Interferometrie-Instrumenten MATISSE und GRAVITY, an denen zudem das Observatoire de la Côte d'Azur” in Nizza und das Institut national des sciences de l'Univers (INSU-CNRS) in Paris maßgeblich beteiligt sind. Im Falle von MATISSE ist das Observatoire de la Côte d'Azur in Nizza das leitende Institut (PI-Institut) und Thomas Henning der Co-PI.

Thomas Henning ist seit 2001 Direktor am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg und leitet die Abteilung Planeten- und Sternentstehung (PSF) sowie eine Laborastrophysikgruppe in Jena. Er startete vor etwa fünf Jahren auch die Heidelberg Initiative for the Origins of Life (HIFOL) und wird dieses Jahr dazu neue Labore am MPIA in Heidelberg eröffnen.

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